Google Street View im Land der Paranoia

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Seit gestern sind die ersten Bilder von Google Street View aus Deutschland online und über Google Earth und andere Dienste für Jedermann abrufbar.

Google Street View Die Proteste von vielen Bürgern kann ich nicht verstehen. Meistens handelt es sich um Verhaltensweisen, wie sie vom Sankt-Florian-Prinzip beschrieben werden alà Fortschritt und Veränderung – Gerne – Aber nicht mit meiner Hilfe.

Jeder möchte eine verbesserte Informationsversorgung, z.B. um sich das Urlaubsziel besser aussuchen zu können oder für eine verbesserte Wegfindung.

Google Street View bietet solche Chancen und ist eine Weiterentwicklung des Internets. Mehr Informationen für den User soll auch Street View bieten, doch viele Deutsche haben Angst vor… Ja, wovor eigentlich?

Da werden Argumente gegen Street View genannt wie Einbrecher könnten sich so über potentielle Opfer informieren oder das eigene Bild könnte in negativen Zusammenhängen im Internet auftauchen. Absurd, wenn man diese Vorwürfe genauer durchleuchtet. Laut diesen Gründen steigt die Anzahl der Einbrecher proportional zur Erschließung von Straßenzügen bei Street View. Und ganz ehrlich? Wer braucht schon Internet um einen Kontrahenten oder unliebsamen Mitmenschen zu mobben? Viele bürgerliche und konservative Deutsche sehen im neuen Googledienst eine Plattform zur öffentlichen Diskriminierung ihrer selbst. Es geht um das öffentliche Auftreten. Viele scheinen Angst davor zu haben, ihr Gesicht zu verlieren, wenn der Rasen im Vorgarten nicht akkurat genug geschnitten wurde.

Warum glauben fast 250000 Deutsche so sehr im Mittelpunkt zu stehen, dass alle Welt ihr Heim öffentlich kritisiert und abwertend zur Schau stellt?

verpixeltes Haus in Oberstaufen
Ein verpixeltes Haus in Oberstaufen - Quelle: Zeit.de
Die Zensur bei Google stößt in der ganzen Welt auf Unverständnis. Die verpixelten Häuser stärken jedenfalls wunderbar deutsche Vorurteile.
Ich frage mich vor allem, ob die Gegner von Street View ihren Widerspruch mal in Relation zu anderen „Diensten“ oder auch Freizeitaktivitäten gesetzt haben. Wenn Häuserfassaden nun unter das Datenschutzrecht fallen, müssten auch alle Hobbyfotografen, die ihre Bilder ins Netz stellen, Häuser verpixeln und Webcams müssten wohl vollständig verboten werden.

Wenn meine Stadt bei Google Street View veröffentlicht wird, mache ich mal zufällig ein paar Urlaubsfotos vor gepixelten Häusern und stelle sie bei Panoramio online…

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